Bad König. Alljährlich ist es schon „gute Tradition“, dass der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V., Bürgerinnen und Bürger in der Sommer- und Haupturlaubszeit bittet, dass diese auch im In- und Ausland sowie auch bei Tagesausflügen in Haushaltswarengeschäften sowie in Krämerläden oder auf Märkten Ausschau nach neuen oder älteren Mausefallenkonstruktionen halten möchten. So brachte- siehe unser Titelfoto von Reinhold Veit- ein junges Bad Königer Ehepaar eine Mausefalle (Fabrikat „HG X muizen val – 2 stuks“) aus den Niederlanden mit. Andere Mausefallen fanden aus Frankreich im ersten Sommerdrittel 2018 schon ihren Weg ins Heimatmuseum- eine nette Ergänzung der einzigartigen Kollektion. (Alle Scans: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)
(Fotos: Reinhold Veit/Spender für das Heimatmuseum Bad König: Herr Bernd Gottschalk)
Zur Geschichte der „Zigarrenindustrie“ im damaligen König von einst (beginnend im 19. Jahrhundert) verfolgen Sie bitte auch die Artikelseiten auf dieser Homepage (www.hgv-badkoenig.de) „Historie Bad König: Boom der Zigarrenmanufakturen“ vom 10.11.2017 und „Historie Bad König: Auch Zigarrenverkauf im einstigen König im Odenwald“ vom 14.12.2012
Der hier abgebildete „Druckstein“ zeigt in der oberen Hälfte der damaligen „CIGARREN- und TABAK-FABRIK JOH. MICH. HOFMANN (JOHANN MICHAEL HOFMANN) KOENIG im Odenwald“ mit dem Porträt der Firmenanlage und rauchenden Schloten der Kamine.
In verdichteter Bilderabfolge des Vordergrundes erkennt man die von Menschen und einem Fuhrwerk belebte Straße; davor gesellt sich noch die mit Kohle betriebene Lokomotive mit zwei Personenwagen und das Winden der Mümling in den Auen durch das Tal in westlicher Richtung. Alles in allem soll ein Bild ökonomischer Prosperität „werbemäßig “ dem Betrachter in den konsumtiven Städten des Deutschen Kaiserreiches vermittelt werden, wo die Zielgruppen der bürgerlichen Käuferschichten primär von „hervorragenden König-Zigarren“ vorhanden waren, während adelige Konsumenten ja auf Grund von Besitztümern auch in der Fläche (Schlösser, Landsitze, Burgen etc.) den hier vermittelten positiven Eindruck „Genuss und Produktion, umgeben von Natur“ schon verinnerlicht hatten.
Unser Foto (von Reinhold Veit) zeigt den vom Bad Königer Ehepaar Dörsam für das Heimatmuseum gespendeten „historischen Kinderwagen“. Nach vorsichtigen Untersuchungen ergab die Recherche, dass das „Transportgefährt für Kinder vergangener Zeiten“ um 1890 entstanden sein könnte. Interessant sind auch Griffgestaltung und Hebel für das Hoch- und Herunterklappen des Verdecks aus purer Keramik in Weiß. Vermutlich wurde die Bereifung aber etwas später „nachgerüstet“.
Bad König/Argentat sur Dordogne: Im Rahmen der Jumelage Bad Königs mit Argentat sur Dordogne (Partnerschaftsbegegnung vom 4. bis 10. Juli 2018) konnten im „Syndicat Agricole“ die folgenden neuen Mausfallen erworben werden, die wieder den einzigartigen Bestand der Mausefallensammlung im Heimatmuseum Bad König komplettieren, die einst von Karl-Ludwig Kraft und seinem damaligen Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V. ins Leben gerufen wurde.
Immer wieder schmunzeln Besucherinnen und Besucher des Heimatmuseums über diese großartige Sammlung an „Nagerfallen“. Diese hier abgelichteten Mausefallen aus französischer Produktion (Fotos: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.) sind hier nicht gerade gänzliche innovative Neuentwicklungen, aber sie wiesen in manchen Details doch manche Veränderungen bzw. Verbesserungen auf.
Kleines Bonmot am Rande: Der Erwerb war während eines qualifizierenden Fußball-WM-Länderspieles Frankreich-Uruguay ab 16 Uhr MEZ, welches 2:0 zu Gunsten der französischen Nationalmannschaft „Les Bleus“ ausging und in Russland/Nischni Nowgorod am 6.Juli 2018 stattfand. Die beiden Verkäufer waren etwas unkonzentriert ob der laufenden Spielübertragung, welche sie nur durch „den Äther“ (Radioübertragung und -kommentierung) vernehmen konnten. Stark abgelenkt und unkonzentriert zeigten sie auf ein anderes Regal: Es war die Abteilung für Schlangenfallen!
Bleibt noch anzumerken, dass sich der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. immer wieder freut, wenn Bürgerinnen und Bürger aus Bad König, dem Odenwald oder auch von anderen Regionen Ausschau halten, und zwar im Urlaub (gerade in den Sommermonaten), auf Geschäftsreisen, auf Tagesausflügen im In- und Ausland etc., ob irgendwo wieder „andere“ Mausefallen zu entdecken und zu bekommen sind.
Mit freundlichen Grüßen …
Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.
(Hinweis: Die drei oberen Mausefallen wurden im „Syndicat Agricole“, die beiden unteren -Hersteller „Lucifer“/France- von einem Händler auf dem traditionellen Wochenmarkt in Argentat sur Dordogne erworben.)
(Sämtliche fotografische Aufnahmen: Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.)
Gräfinnen-Grabmal erstrahlt in neuem Glanz
Bad König. Im Juli 2018 wurde die „Gräfinnen-Grabstätte“ von Auguste Caroline, Gräfin zu Erbach-Schönberg (1758-1815) im Nahbereich der Historischen Kapelle (Friedhof der Kernstadt) durch den Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. umfassend restauriert. Es war Hermann Körner aus der Kimbacher Straße Bad Königs, der meisterlich gekonnt die Goldschriftzüge auf der Plakette neu auftrug und der zusammen mit seinem Sohn Alexander Körner, seines Zeichens stellvertretender HGV-Vorsitzender (in dessen Freizeit) das kunstvolle wie schmiedeeiserne Grabgitter säuberte, abschliff bzw. abschnörgelte und mit einem neuen Farbanstrich versah, nachdem schon zuvor von Alexander auf Kosten des HGV Bad König e.V. die neue Bepflanzung vorgemommen wurde, und zwar u.a. mit rosafarbenen Beetrosen. Schon jetzt wurde eine erste positive Resonanz zahlreicher Besucher dieses historischen Areals des Friedhofs vermerkt. Bleibt noch nachzutragen, dass Hermann Körner vor vielen Jahren schon oft an Renovierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ehrenamtlich aktiv beteiligt war.
(Der inhaltliche Bericht zur Gräfin Auguste Caroline, Gräfin zu Erbach-Schönberg, daselbst wird zu einem späteren Zeitpunkt nach Sicht der Quellenlage fortgesetzt.)
Bad König. Unsere Aufnahme (Foto: R. Veit, HGV Bad König e.V) zeigt eine „historische Verkleidung“ für einen „Mausefallen-Klassiker“ eines Herstellers aus Süddeutschland, der schon im Jahre 1911- drei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges- damit begann, Mausefallen zu produzieren. Als Werbeslogan gilt seitdem: „Zuverlässig seit 1911“. Abgebildet ist auch der Köder, ein Käsestückchen, wobei der Satz jahrzehntelang „Mit Speck fängt man Mäuse!“ überliefert worden war, ehe eine gewisse „Käsestückchenablösung“ sich vollzog, um die an den Vorräten sich verdingenden Nager „in den Griff zu bekommen“.
Kenner behaupten heutzutage, dass auch „Nutella“ ein ansprechender Mäuse-Köder sei.
Wie dem auch sei:
Im Heimatmuseum Bad König befindet sich eine bemerkenswerte Mausefallensammlung verschiedener Zeiten und Herkunftsländer, die für Besucherinnen und Besucher stets sehenswert ist.
Literatur:
„Als die Maus ins Haus kam- Die Nagger zählen zu den ältesten Kulturfolgern der Menschen“ Von Anja Garms/DPA (Quelle: Frankfurter Rundschau vom Dienstag, 9. Juni 2020 (Rubrik Wissen, S. 27)
Bad König, das einzige Bad Südhessens, mit der neuen Wandelhalle und der großflächigen Piazza: Nunmehr gibt es ein modernes Kunstwerk zu bestaunen. Während des großen Pfingstmontagfestes 2018 entwarf der Künstler G. Wosik mit Hilfe der 3 D-Technologie ein großartiges Werk und erschuf dort einen auf einer Wiese am Waldesrand äsenden Mehrfachender-Hirsch.
„Ist man als Besucher live vor Ort“ in Bad König, wo sich ein Besuch immer lohnt, so sieht man das Bild mit dem liegenden Tier, fotografiert man das Werk aber selbst – auch mit Fotohandy/Smartphone- dann ist man sehr überrascht – eben „durch 3 D ermöglicht“- das Wild stehend zu bekommen. Eine wahre Freude!
Gerade paar Schritte gegenüber -durch die schmale Elisabethenstraße getrennt- entdeckt man an der taubenblauen Mauer einer Hofeinfahrt rechter Hand eine weitere Rarität, geschaffen einst von Heinrich Schäfer.
Diesem „50-Pfennig-Mädchen- ist eine eigene Seite auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de mit dem Titel „Historie zur Stadtgeschichte Bad Königs: Knieendes 50-Pfennig- Mädchen“ gewidmet.
(Text: Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)
Bad König. In der Elisabethenstraße befindet sich rechter Hand eine künstlerische Rarität an der Zufahrt zum heutigen Anwesen des Ehepaares Dörsam.
Denn die rechte Wand offenbart eine Nachformung – damals in den frischen Beton- mit einer Schablone vergrößert nachentwickelt, welche die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger zuhauf in ihren Geldbörsen hatten, damit bezahlten oder als Wechselgeld erhielten.
Gemeint ist das damals- vor der Einführung des Euro- zig millionenfach vorhandene und berühmte Mädchen auf der 50-Pfennig-Münze.
Jedenfalls hatte das vergrößerte Kunstwerk dereinst der damalige Eigentümer des Anwesens, Herr Heinrich Schäfer, dessen Familie Landwirtschaft ebenso betrieb wie eine Bierlagerstätte auf dem damaligen Anwesen, deshalb „Bier-Schäfer“ im früheren König genannt. Heinrich Schäfer gab später hauptberuflich die Landwirtschaft auf und fand in mittleren Jahren nach Umschulung und einer weiteren Ausbildungslehre eine Anstellung beim Wasserwerk der Gemeinde bzw. Stadt Bad König.
Und wie war nun die Geschichte dieser silberfarben ausschauenden 50-Pfennig-Münze? Da schreibt die Journalistin Monika Nellessen: „Eine junge Frau pflanzt einen Baum. Ein Symbol für Zuversicht und Wachstum. Millionen Deutsche kennen dieses Bild, trugen es auf der Rückseite des 50-Pfennig-Stücks im Portemonnaie bei sich. Wer die 50-Pfennig-Frau war, wurde erst fast 40 Jahre nach der Erstprägung der Münze im Jahr 1949 bekannt: Gerda Joe Werner, Tochter eines Darmstädter Polizisten, hatte ihrem Mann, dem Bildhauer und Maler Richard Martin Werner, Modell gestanden. Als `Baumpflanzerin` wurde die Kunstlehrerin zur Verkörperung des Wiederaufbaus… Heute gibt es die 50-Pfennig-Münze (aus den bekannten Gründen) nicht mehr… Was Gerda Jo Werner dazu sagen würde, können wir nicht mehr fragen. Sie ist 2004 in einem Seniorenheim in Oberursel gestorben.“ (Monika Nellessen : „Wohlstand für alle“, in: „Odenwälder Echo“ vom 16. Juni 2018, Rubrik Leben, Seite 3.
Dort befindet sich auch der interessante Bericht von Monika Nellessen: „Der Tag, als die D-Mark kam/Aus der Währungsreform vor 70 Jahren machte Ludwig Erhard das Wirtschaftswunder. Was uns der Vater der Sozialen Marktwirtschaft lehrt.“ („Odenwälder Echo“ v. 16. Juni 2018, Seite 3)
Der Währungsreform heute vor 70 Jahren (Juni 1948) in den damaligen Westzonen stellt die Journalistin Ulrike Herrmann einen sehr kritischen Bericht gegenüber: Ulrike Herrmann, Das D-Mark-Märchen-Heute vor siebzig Jahren begannen sich in den Westzonen wie von Zauberhand wieder die Schaufenster zu füllen: Die DM war da! …(Quelle: taz vom Mittwoch, 20. Juni 2018, S. 11):
(Zitat aus Kasten) „Währungsreform und Erhard: Am 20. Juni 1948, einem Sonntag, gab es 40 D-Mark pro Kopf, einige Wochen später noch einmal 20 D-Mark. Die Sparguthaben wurden um 93,5 Prozent abgewertet, diese Regel galt nicht für Unternehmen. Gleichzeitig wurden auch die Schulden entwertet, sie reduzierten sich auf 10 Prozent. Sachwerte waren nicht betroffen: Immobilien oder Fabriken behielten ihren Wert. Die Verlierer waren also vor allem Besitzer von Geldguthaben. Daher war ein `Lastenausgleich` vorgesehen. Dieses Gesetz trat aber erst 1952 in Kraft und war so gestaltet, dass es die Vermögenden nicht stark belastet hat.“
Nach einer Überlieferung von Karl Ludwig Kraft (Die Schrift- hektographiert- hängt im Heimatmuseum Bad König):
„Als im Jahre 1793 das Neue Schloss von Graf Christian erbaut wurde, da feierten die Handwerker das Richtfest in der Gastwirtschaft `Zu den 3 Sternen`. Dieses befand sich in der Elisabethenstraße (zu König). Der erste nachweisbare Wirt hieß Ehrhard und betrieb nebenbei noch eine große Landwirtschaft.
1801 musste der nächste `Sternwirt` Johann Peter Rebscher (1738-1829), Wirt und Bäckermeister 2 fl. und 48 Xr Ohmgeld zahlen.
Auf ihn folgte sein Sohn Johann Michael (1778- 1852), von Beruf Bierbrauer und Küfermeister. Dessen Tochter Maria Elisabethe heiratete den Bäckermeister Johann Georg Hallstein (1806- 1876).
1836 ließ der `Sternwirt` Georg Hallstein „sein in der Mitte des Ortes gelegenes Gasthaus- `Zu den 3 Sternen`- nebst Brauerei versteigern.
Wahrscheinlich wurde dies aber noch abgewendet, denn aus der Gewerbeliste von 1846 geht hervor: `Beim Sternwirth Georg Hallstein werden Haus und Brauerei des Dieter Deitrich verkauft`.
Der Spengler Deitrich errichtete um 1912 an dieser Stelle einen Neubau. Vor Deitrich war das Gelände jahrelang im Besitz einer jüdischen Familie.
Heute ist in dem Anwesen die ´Brunnen-Apotheke` untergebracht“.
Viele weitere historische Bilder von Bad König finden sich auf dieser Homepage: www.hgv-badkoenig.de
Frankfurt am Main um die Mitte des 19. Jahrhunderts (nach einem Originalstich-Privatbesitz/Repro: R. Veit). Wir können einen Teil der Infrastruktur der schon damaligen Mainmetropole längs eines Teilstückes des Fluss- und Uferbereiches erkennen: Frachten in hölzernen Kähnen werden auf der Wasserstraße transportiert, geschäftiges Treiben allerorten, an jeder Ecke. Die Boote fahren bei Wind ihre Segel aus – der Main schon damals eine interessanter Transportweg- denn das Schienennetz wird ja erst deutlich später intensiv in Mitteleuropa ausgebaut werden. In den Gassen, auf den Fernstraßen wird einige Zeit der Pferdetransport dominieren.
Sehen Sie auch auf dieser Homepage: „Heimatmuseum Bad König: Ostern 2018 und historische hessische Kaffee-Röstereien“ (Artikel vom 03.04.2018)
Literaturhinweis:
„Unser Main“ (Frankfurter Rundschau Geschichte/ Band 7/2016- Jahrgang 6 ; Frankfurter Rundschau GmbH, Frankenallee 71-81, D-60327 Frankfurt/Main)
Evely Brockhoff, Alexander Jehn, Franziska Kiermeier: Die Frankfurter Paulskirche (ISBN 978-3-95542-394-0/ 15,00 Euro) SOCIETAETS-VERLAG.DE, Frankfurt am Main 2020 – Brandaktuell und besonders empfehlenswert! Im Buchhandel oder versandkostenfrei beim Verlag erhältlich.
Zitat:
„Kaum einen anderen Ort wohnt ein so großer Bedeutungsgehalt inne wie der Frankfurter Paulskirche. Auf gleich doppete Weise symbolisiert sie den demokratischen Neubeginn: mit dem Nationalparlament, das hier 1848/49 tagte und dem sie ihren Namen gab, und mit ihrem Wiederaufbau 1947/48 in einer kargen Formensprache, in der Demut und der Wille zur Erneuerung zum Ausdruck kommen. Der Band beleuchtet dieses vielschichtige historische Denkmal in neun Beiträgen.“
(Zusammenstellung: HGV Bad König e.V.- Stand: 22.01.2021)