(Foto-Scan „Windhunde-Porträt mit junger Kurdame“- oben: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V./Von Monika Fäth und deren Bruder zur Verfügung gestellt.)
Das weitere Schwarz-Weiß-Foto (HGV Bad König e.V.-Bilddatenbank) zeigt das historische Geschäft „Storch-Drogerie u. Fotohaus“ von Peter Berle. Im hinteren oberen Bereich des Geschäftes wurden von Peter Berle die im Kurgarten sonntags gemachten „Windhunde-Bilder mit den Kurmädche“ entwickelt, die die ja überwiegend aufgenommenen weiblichen Kurgäste einsehen und erwerben konnten.
Natürlich waren auch Bad Königer Kinder und junge Mädchen ein lohnendes Motiv, zusammen mit den Windhunden in der Komposition des Fotografen aufgenommen zu werden. (Sehen Sie bitte dazu die weiteren „Windhunde-Seiten“-Seiten auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de)
Peter Berles Windhunde und die schicke Dame zur Kur in Bad König im Jahre 1955
Bad König im Odenwald. Gut sieben Jahre ist es her, dass die aufstrebende damalige Gemeinde König den „Bad-Titel“ (1948) tragen durfte. Mit der Wandelhalle inklusive des Trinkbrunnens und dem Kurgarten wie dem Badehaus konnte man sich sehen lassen. Gastronomie, Restaurants, Pensionen, Prviatvermieter, Tanzlokale, vielfältige Fachgeschäft- auch im Textil-/Kleidungsbereich taten ihr Übriges, damit das junge Bad König an Attraktion auch für Urlauber und gerade Kurleute entscheidend populär wurde.
Unser zeitgeschichtliches Foto zeigt eine junge „Dame von Welt“, die hier zur Kur weilte. Wir wissen, dass das Foto von Peter Berle exakt am 12.6.1955 im Übergang vom Spätfrühjahr zum kalendarischen Sommerbeginn im Kurgarten vor dem Eingang zur Wandelhalle aufgenommen wurde.
Beim Eintrag steht über diesem Foto „Es ist alles möglich, dem der glaubt.“ Gretchen und Gisela Die beiden Kurdamen stammten aus Oppenheim/Rhein. Eine davon- Gretchen oder Gisela- ließ sich mit Peter Berles zu diesem Termin ausgesuchten beiden Windhunden ablichten, denn Fotograf und Drogist hatte ja ungefähr ein Dutzend zu Hause. Deshalb kann man ja auch feststellen (vgl. Sie bitte die weiteren „Windhunde-Geschichten“ auf dieser Homepage www.hgv-badkoenig.de), dass diese großartigen Hunde oft in ihrer Fellkonstruktion an Körper und Kopf differierten.
Die junge Kur-Grazie im „Grace Kelly“- und eher „Soraya“-Frisur“ mit modeschicker Kleidung und mit zu den Stöckelschuhen gleichfarben abgestimmten Handschuhen gibt den wunderschönen Akzent in Begleitung der Windhunde- im fast weltstädtischen Ambiente! Das von Peter Berle geschaffene fotografische Kunstwerk hätte zu jener Zeit einen Ehrenplatz in einer späteren Zeitschrift von Grete Schickedanz finden, der Gattin von Gustav Schickedanz, welcher damals das Quelle-Imperium aus Fürth/Bayern in dieser Nachkriegszeit gründete, während eben Gattin Grete mit ihren Mode-Schnitt-Mustervorlagen Furore machte.
Es bleibt noch zur Ergänzung festzustellen, dass die hübsche Kurdame rundliche Elfenbein-Ohrclips trug, ebenso wie eine der Kurfrauen (auf der elfenbeinfarbenen Bank im Hintergrund), was auf erste Einkäufe in den doch mehrfach vorhandenen Elfenbeinschmuck-Verkaufsgeschäften in Bad König hinweisen kann, bei denen ja als Voraussetzung für die Angebote generell Manufakturen zur Schmuckherstellung aus Elfenbein, Bernstein, Horn etc. angeschlossen waren.
Bad König hatte wohl seinerzeit mit Erbach und Michelstadt in dieser Hinsicht zusammen im „Mümlingtalstrang“ gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal.
Begriffs-Definition für den Windhund laut Duden:–
-großer Hund mit langem, schmalem Körper, schmalem Kopf, langem, kräftigem Schwanz und seidigem [langhaarigem] Fell
In den 1970-er Jahren des vergangenen 20. Jahrhunderts kam ein „Renaissance-Gefühl“ für die 1950-er Jahre auf; manches Mal glaubt man, dass es heute auch wieder da ist- „mit einem Seufzer“ verbunden: Bazon Brock: „Löcher im Himmel-Die 50er Jahre werden mythenfähig“, S.114), in: DER SPIEGEL C 7007 CX Nr. 14 32. Jahrgang DM 3,- 3. April 1978, S. 90-114: „Mythos der 50er Jahre- Die Sehnsucht nach den Wunderjahren“
(Stand: 11.11.2018/Text: Reinhold Nisch, HGV Bad König e.V.)