(Bildabfolge: HGV-Bilddatenbank/R.Veit)

 

 

Gute Besucherresonanz zum Europäischen Denkmaltag am 12. September 2021 in Bad König im Odenwald

Bad König. Bei gutem und auch sonnigem Wetter waren doch zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum kernstädtischen Friedhof  am 12. September 2021 gekommen- sogar von weiter her wie aus Wald-Michelbach oder Ober-Ramstadt u.a.- um das einzigartige Kleinod „Historische Kapelle“ zu besichtigen, wobei die Innenführung gerade bei den Heiligen-Zyklen, Abendmahl-Szene u.a. (Wandgemälden) unter Corona-Bedingungen immer in Kleinzahl und Maskenpflicht von Heidi Hoffman als fachkundige Kunst-Expertin vorgenommen wurde. Alle mussten sich auch in eine Liste eintragen (§8 Abs, 1 Corona VO) bzw. die Präsenz in der Luca-App wahrnehmen. Die Außenführungen nahmen Reinhold Veit (bauliche historische Architektur und Renovierungs-Abfolge um das Jahr 2000) und Reinhold Nisch (historische Einordnung, Gräber etc.) vor. Auch gerade die Grabstätte Carl Weyprechts genoss das Interesse zahlreicher Besucher. So war ein junger Mann eigens angereist, um diese mit einer Spezialkamera minutiös zu fotografieren. Anlass war in Oberschülerjahren das seitdem geweckte Interesse durch die Lektüre von Christoph Ransmayrs Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“, übrigens schon längst ein Klassiker, wo die Nordpolar-Expedition (Weyprecht-Payer-Mission ab 1872) eine kardinale Rolle spielt. Großer Dank auch an Renate März und Heidi und Walter Hoffmann, welche im Vorfeld auch die „Auskehrung“ der Kapelle u.a. vornahmen. Ihr HGV Bad König e.V.

 

 

 

(13.09.2021)

 

Zell, Fürstengrund und Bad König im Odenwald erweitert familiengeschichtlich digital erfasst

Bad König im Odenwald. Wie der Heimat- und Geschichtsverein Bad König mitteilt, hat Alexander Körner weitere familienhistorische Daten erfasst, und zwar für Zell die Heiratsregister 1876 bis 1908 und die Sterberegister 1876-1937, für Fürstengrund das Sterberegister 1876-1937 sowie für Bad König das Sterberegister nunmehr 1988-1991. Das alles ist immer wieder ein mühevoller, zeitintensiver und ehrenamtlicher Prozess- und wir können dankbar sein, dass in unserer Stadt so etwas in Angriff genommen wird, was anderenorts- auch im Nahbereich- gar nicht noch digitalisiert existiert. Wer etwas über seine eigene Familie oder für private Forschungszwecke erfahren möchte, der wende sich bitte an Alexander Körner direkt (koerner.alexander111@t-online.de). Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

 

Mittels der familienhistorischen Daten der Familie Weyprecht wird hier ein Screenshot des Genealogen Alexander Körner aus Bad König exemplarisch gezeigt.

 

 

 

 

 

(Stand: 14.September 2021/Ni)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wilhelm Guntermann- ein prägendes Mitglied der „Hollerbacher Maler-Kolonie“- Wer kennt dessen genaue „Lebensspuren“ in Bad König?

Bad König. Pfarrer i.R. Gerhard Schäfer brachte „die Sache ins Rollen“. Im familiären Forschungsbereich eines Buchprojektes zu einem Maler aus dem Münchener Bereich stieß man beiläufig auf den Maler Wilhelm Guntermann (geboren am 19.03.1887 in Bensheim, gestorben am 23.11.1976 in Darmstadt). Guntermann studierte zusammen mit Arthur Grimm an der renommierten Kunstakademie Karlsruhe bei Wilhelm Trübner und Ludwig Schmitt-Reute noch fast zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Später gehörte er mit dem Studienfreund Grimm der berühmten „Hollerbacher Malerkolonie“ an, zu der sich weitere Kunstschaffende gesellten. Heute gehört Hollerbach zu Buchen im Odenwald. Dennoch fällt- was man bis jetzt so weiß- Wilhelm Guntermanns Werk in seiner Gesamtheit auf und unterscheidet sich doch sichtbar von dem anderer aus der Hollerbacher Künstlerkolonie, vielleicht auch durch Guntermanns „Studienreisen der Inspirationen“ nach Italien, in die Niederlande, nach Belgien und Frankreich. Die Frage aber ist: Aus welchen Beweggründen weilte der Künstler in König im Odenwald? Vage, also noch ungenaue Recherchen ergaben, dass es vielleicht schon 1939 geschehen sein könnte. Der Künstler war aber noch in Bad König bis 1965, wo es ihn dann nach Darmstadt hinzog und bis ins hohe Alter dann weiter wirkte.*  Bekannt ist nun durch HGV-Mitglied Katharina Haase, dass Guntermann im Trakt der Villa Tramontana– die dem Ehepaar Mühlhäuser zu eigen war- sein Domizil hatte, dort mit angeschlossenem Künstler-Atelier. Wer selbst oder vom Weitererzählen noch mehr dazu beitragen kann, der möchte sich doch bei Pfarrer Gerhard Schäfer oder bei den Mitgliedern des HGV-Vorstandes bitte melden.  Interessant wäre auch, die Frage, welche Kunstwerke Wilhelm Guntermann in seiner „Königer Zeit“ kreierte. Wie lange er hier war? Es mag wenigstens einen Versuch wert sein. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Eines ist aber gewiss: Die malerische Schaffenskraft Wilhelm Guntermanns zeichnet sich durch eine gewaltige Bandbreite aus, denkt man nur an so unterschiedliche Kunstwerke wie exemplarisch „Kirche im Odenwald“, „Stilleben mit Sonnenblume“,„Mediterrane Flusslandschaft“ oder gar „Siesta v prístavu“ *- ein bestechend wie farblich nuanciert prächtiges Gemälde im „Dreischritt“ (zwei sich unterhaltende junge Frauen mit Obstkorb neben Booten am südlichen Strand- Häusersilhoutte-aufsteigende Gebirgskette).

* Hollerbacher Maler-Kolonie, Ausstellungskatalog von 1980, S. 27

 

 

 

***Villa Tramontana  mit Kunst-Atelier (Scan: R. Veit/HGV Bad König e.V.-Bilddatenbank): So könnte es etwa atmosphärisch ausgesehen haben, wo auch hier der  Künstler Wilhelm Guntermann– Mitglied der berühmten Hollerbacher Maler-Kolonie später in König im Odenwald wohnte und malerisch wirkte.

 

 

 

Literatur:

„DIE HOLLERBACHER MALERKOLONIE – Harold Bruntsch-Rudolph Burckhardt-Waldemar Coste-Arthur Grimm-Wilhelm Guntermann– Ejner Quaade- Franz Wallischek

Ausstellungskatalog im Bezirksmuseum Buchen im Odenwald vom 29.Juni bis 3.August 1980 (Hrsg. Michael Sieber/Redaktion  Michael Sieber, Dr. Lilo Krieg -Sieber, Druckerei Odenwälder, Buchen 1980)-Gedruckt mit Unterstützung des Ministeriums für Wussenschaft und Kunst Baden-Württemberg

 

 

Maler Wilhelm Guntermann (ohne Altersangabe und Jahr/Quelle: siehe oben: Hollerbacher Malerkolonie/Ausstellungskatalog unter Literatur)

 

 

* Wilhelm Guntermanns  Gemälde „Siesta v prístavu“

Quellenangabe:  http://www.artnet.de/künstler/wilhelm-guntermann/siesta-v-přístavu-2Aba51haGIHcCF4fOPnkGw2

 

(screenschot-rn: Laptopwechselbild- 05.01.2022)  Auch heute gibt es noch in Italien derartige „Dorfmotive“ mit terrassenförmig angelegten Ebenen an dessen Mittelmeer-Küsten. Das diente auch dem Bad Königer Wilhelm Guntermann schon als „malerische Steilvorlage“, als er in Italien einst weilte (siehe oben).

 

 

 

 

 

 

 

Das „Siegfried-Drachen-Motiv“ vom Hollerbacher Malerkolonie-Maler Wilhelm Guntermann aus dem Bereich der Nibelungen-Saga befindet sich im hinteren südlichen Trakt des Heimatmuseums Bad König. Es zierte einst den Saal im Hause des einstigen Fafnir-Brunnens an der Frankfurter Straße in Bad König (heutiger Standort der Odenwald-Therme in Bad König /Foto: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.)

 

 

Hier wurde vom Fotografen Reinhold Veit das Guntermann-Gemälde erneut abgelichtet (ohne Rahmen bearbeitet), und der helle Blendeffekt wird hier nicht mehr sichtbar. Wohlgmerkt: Im oberen Gemälde wird dadurch jedoch eine sich „verstärkende, ja bedrohlichere Kampfesbereitschaft“ durch den Drachen- erkennbar. Auch nicht schlecht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Anmerkung zu den Vogel-Motiven Wilhelm Guntermanns: Die Gemälde befinden sich in Privatbesitz/Scan: R. Veit)

Die Vielseitigkeit des Werkes von Wilhelm Guntermann (1887-1976) zeigt sich auch in dieser Vogel-Trilogie. Die Fauna der Lüfte wird künstlerisch fixiert, jeder Vogel wird auf dem Ruhepol- als Momentaufnahme „eingefangen“-  eines Astes gesehen.

 

 

 

 

 

Kleinkinder-Motivik von Wilhelm Guntermann im Kriegsende-Jahr 1945 (Privatbesitz). Auffällig ist hier, dass der Künstler Wilhelm Guntermann- im Gegensatz zu den üblichen Gepflogenheiten- im oberen linken Bereich signierte und datierte, vielleicht auch aus Platzmangel (unten rechts).

 

 

 

Bretzingen- eine altstädtische Häuser-Silhouette -ein Aquarell-Gemälde von Wilhelm Guntermann (Privatbesitz)

 

 

 

 

(Quelle: Bad Königer Stadtnachrichten vom Freitag, 15.Oktober 2021/16. Jahrgang/Nr. 41, S.7): Das Gedicht verweist-soweit rekonstruierbar- auf Lebenspuren von Wihelm Guntermann, wobei die humorvolle Bad Königer „Schwimmbad-Episode“ von mehreren Augenzeugen im damaligen Kindes-/Jugendlichenalter dokumentiert wird. Das Schwimmbad in Bad König- das älteste dieser Odenwald-Region- muss zudem auch um 1950 schon etwas renoviert worden sein.)

 

 Wilhelm Guntermanns letzte Jahre in Darmstadt- Soderstraße 78

(Peter Ostheim/Albrecht Hegny: Vielen Dank, dass diese Kopie eines Darmstädter Echo-Artikels vom 31. Juli 2022 zur Verfügung gestellt werden konnte./Scan-Bearbeitung: Reinhold Veit- 11.03.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

Wer etwas zur Bad Königer Zeit vom Maler Wilhelm Guntermann vertiefend bzw. erhellend  wie ergänzend beitragen kann, der melde sich bitte: mail@hgv-badkoenig.de    Vielen Dank im Voraus!

 

(Stand: 11.03.2022)

Historische Kapelle Bad König (Postkarten-Motiv nach einem Original von Max Lutz)

———————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————

 

Europäischer Denkmaltag 2021 in Bad König im Odenwald

Bad König. Auch in diesem  Jahr 2021 findet am kommenden Sonntag, 12. September 2021 der Europäische Denkmaltag /European Heritage Day statt. Dazu leistet Bad König mit Hilfe des hiesigen Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V. wieder einen  Beitrag. Auch diesjährig gelten die besonderen Abstandsregelungen für die Besucherinnen und Besucher und gerade bei der Kapellen- Besichtigung im Innern die geringe gleichzeitige Besucherzahl.

Die verschiedenen HGV-Vorstandsmitglieder werden an diesem Sonntagnachmittag von 14 Uhr bis 18 Uhr den interessierten Besucherinnen und Besuchern aus der Nähe wie aus der ferneren Region zur Historischen Kapelle auf dem Friedhof Bad König (Kernstadt) sowie zu den historischen Grabstätten (Weyprecht, Groh, Vetter, Lien, den Kurpionieren etc.) Rede und Antwort stehen, Erklärungen dazu geben und- wenn gewünscht- auch darüber themenbezogen kurz referieren. Zudem gibt es bei Carl Weyprechts Grabstätte neue Forschungsergebnisse. Dennoch können gerade auch „Denkmal-Besucher“ an diesem Sonntag- eigentlich Kerwesonntag in Bad König selbst – davor oder danach doch „im Städtchen“ selbst  sowie auch in den Stadtteilen wie Zell, Momart, Fürstengrund etc. einkehren bzw. einen Gang duch das historische Zentrum mit den beiden Schlössern absolvieren oder einen Spaziergang um die Bad Königer Seen unternehmen, wie es auch in den letzten Jahren bei sonnigem Spätsommerwetter stets schon traditionell war. Auch das neu eröffnete Technikmuseum in der Denkmalstätte „Alte Zigarrenfabrik“ in Bad König an der Kimbacher Straße im Nahbereich des Friedhofes ist sehr zu empfehlen und bietet eine neue Attraktion zur Bereicherung des Odenwaldes.  Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

Historische Kapelle Bad König (mit neuem Aufgang und neuem Handlauf) 

 

Historische Kapelle Bad König  (Postkarten-Motiv nach dem Originalgemälde der Künstlerin Heidi Hoffmann, Bad König)

 

 

 

 

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————–

 

 

Vor dem Eingang des Traditions-Café- dem „Café Orth“ in Zell im Odenwald

Bad König im Odenwald. Es ist Frühling, April-Frühling im Odenwald. Drei Frauen weilen zur Erholung bzw. zur Kur im Bad König des Jahres 1960. Eine davon ist die ziemlich großgewachsene Hedwig Danielewicz (links auf dem Foto). Alle Damen sind modisch im frühlingshaften Stil der Zeit gekleidet und stehen vor dem mehrstufigen Treppenaufgang zum Cafe Orth, wie er eigentlich in der Gegenwart in etwa noch ist. Zur Erbacher Straße geneigt hängt das Transparentschild und man weiß, dass es hervorragende Spezialitäten aus eigener Konditorei im Hause gibt, wobei das Schild mit der Bier-Reklame aus Mossautaler Brauerei nochmals verstärkend hinweist.

Schon damals ließen es sich Kurende nicht nehmen, auch per Fußweg von Bad König aus- sei es am Waldweg oder in den Auen im Bereich der Mümling- die Heu-Brücke überquerend- den Spaziergang ins noch selbstständige Zell zu unternehmen- eine stets wegen der Gastronomie dort lohnende Sache, wo es zudem auch die „Krone“ und den „Eulbacher Hof“ sowie „Es Käthche“ und „den Sepp“ gab, wo man sogar noch im kleineren Gastraum überschaubar selbst am „Holz-Schalter“ sogart seinen Lotto- oder Toto-Tippschein abgeben konnte. Nun ja- etwas Nostalgie klingt ja schon mit.

 

 

(Foto von Hedwig Danielewicz, April 1960/Scan: Reinhold Veit, HGV Bad König e.V.)

 

Auch einen Spaziergang wert- das Langenbrombacher Tal in der Zeit der 1960er Jahre

(Foto: Hedwig Danielewicz/Scan: R.Veit, HGV Bad König e.V. )

 

 


(HGV Bad König e.V.- 30.08.2021)

 

 

Zur Kultur von Gemütlichkeit- „Tante Minchen“ in Bad König an der Martin-Luther-Straße zu Beginn eines neuen Jahrzehnts (1960er Jahre)


 

  (Foto aus dem Jahre 1960 von Frau Hedwig Danielewicz, Berlin, Repro: Reinhold Veit, HGV  Bad König e.V.)

 

„Der Saft der Reben wird Dir Freude geben“, so wird eine gemütliche Ecke –  hölzerne Sitzecke und hölzerne Stühle, dielenbodenunterfüttert- in einer Restauration Bad Königs im Jahre 1960 umschrieben. Auch der Aschenbecher gehört dazu, denn es darf noch gastraumintern geraucht werden. Auch das anderweitige Ambiente gehört noch zum Stil der Nachkriegszeit. Alles strömte damals eine gewissen Gemütlichkeit aus- 15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Speziell für die aufstrebende Gemeinde Bad König kann man sagen, dass auch hier Fremdenverkehr und Kur allmählich sich verstärkten, volljährig war „die Jugend“ erst mit 21 Jahren für einen selbstständigen Besuch eines Lokals. Die Vollbeschäftigung war im „Wiederaufbau“ bald erreicht in der noch jungen westdeutschen Republik, da der Nachholbedarf an konsumtiven Gütern enorm war, Wohnungsbau und Export an Fahrt aufnahmen und längst nicht jeder z.B. einen Fernseher, eine Waschmaschine, einen Telefonanschluss, gar ein privates Kraftfahrzeug in dieser Zeit besaß. Dennoch wurden schon auch Gaststätten-Besuche von Gästen und Einheimischen getätigt, oft nach getaner Arbeit meist eher an Wochenenden oder wenn man als Kurgast hier weilte und man muss wissen, dass der Samstag  noch längst nicht für die meisten Berufstätigen arbeitsfrei war.

Der Gasthaus-Experte Erwin Seitz beschreibt es punktgenau in seinem neuesten Buch („Das Gasthaus- Ein Heimatort“): „Ein massiver Holztisch, Dielen, Wandbänke, Vertäfelungen und ein Kachelofen, Wirt und Wirtin, die ihre Gäste kennen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit geben- das ist die Seele des deutschen Gasthauses“ Und diese Wirtin war hier in Bad König das legendäre  „Tante Minchen“ mit Frau Minchen Hofmann als Chefin, die einst auch eine liebens- und tatkräftige Freundin des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V. war.

(Foto: Hedwig Danielewicz /Scan-Text: R. Veit-R. Nisch)

 

 

 

 

Die besonderen Literaturhinweise:

Erwin Seitz: Das Gasthaus – Ein Heimatort.  Insel Verlag/ Insel-Bücherei Nr. 1497  (ISBN 978-3-458-19497-2)  Berlin 2021

„Ein massiver Holztisch, Dielen, Wandbänke, Vertäfelungen und ein Kachelofen, Wirt und Wirtin, die ihre Gäste kennen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit geben- das ist die Seele des deutschen Gasthauses. Hier ist das gesellige Zusammensein entscheidend, mag die Welt draußen machen, was sie will. Erwin Seitz stellt traditionsreiche Gasthäuser vor und entfaltet eine Typologie des Gasthauses bis hin zum verjüngten Gasthaus von heute: das Gasthaus als Symbol zeitlichen Wandels“ (Zitat aus Beilagelesezeichen des Insel-Verlages zum Buch)

Der Autor Erwin Seitz erkennt, dass es im eingeschränkten Maße an bestimmten Orten und Ecken eine gewisse Renaissance des typischen deutschen Gasthauses gibt, dies auch bei der jüngeren Generation auf Zuspruch treffend.

Ein empfehlenswertes Buch eines profunden Kenners des deutschen Gasthauses in Vergangenheit und Gegenwart!

 

Auch der französische Philosoph Michel de Montaigne (Stammsitz noch heute: Schloss Montaigne in der Dordogne)  bereiste u.a. schon 1580/81 (!) deutsche Lande und rühmte die deutschen damaligen Gasthäuser, war fasziniert von deren Behaglichkeit und der Küche:

„Michel de Montaigne- Tagebuch einer Reise nach Italien über die Schweiz und Deutschland“ Aus dem Französischen von Ulrich Bossier. Mit einem Vorwort von Wilhelm Weigand. Diogenes Taschenbuch/Diogenes Verlag AG Zürich 2007 (ISBN 978 3 257 23675 0) 14,00 Euro

Klappentext Rückseite des Buches/Zitat:“ In seinem erst 1770 in einer verstaubten Truhe wiederentdeckten Tagebuch hält  (der Philosoph) Michel de Montaigne unvoreingenommen die zahlreichen Begegnungen, fremden Landschaften und ungewohnten Sitten fest, denen er 1580-81 auf seiner Bade- und Kulturreise mit neugierigem Blick begegnete: So lobte er das deutsche Essen, wohnt einer Teufelsaustreibung und einer öffentlichen Hinrichtung bei, erhält in Rom eine päpstliche Audienz und besucht Kurtisanen, allerdings- so versichert er uns- nur, um mehr über deren erotische Künste zu erfahren, nicht aber um diese selbst zu genießen.“

 

(Anmerkung: An der Dordogne in Frankreich liegt auch Bad Königs Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne.)

 

 

 

(HGV Bad König e.V. -22.8.2021)

———————————————————————————————————————————————————————————————————————

 

Der nunmehr historische Eingang zum Odenwald-Sanatorium des Jahres 1960

Bad König im Odenwald. Wir schreiben das Jahr 1960. Deutschland ist zweigeteilt- gut fünfzehn  Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und wird es dann im kommenden Jahr mit dem Mauerbau vom 13. August 1961 in den  folgenden 28 Jahren noch mehr bleiben. Aber zurück in den Odenwald… zu dem prosperierenden Kur- Bad König. Es gibt in der damaligen Gemeinde sehr viele Übernachtungsgäste und zudem insbesondere eine hohe Zahl von Kurgästen, so auch im einstigen Odenwald-Sanatorium an der Waldstraße, wobei die Erweiterung durch einen größeren Ergänzungstrakt noch im Werden ist. So existierte gleich rechter Hand dieser Straße fast zur Abzweigung Jahnstraße ein kleiner Pavillon mit „Goldrahm“-Fenstern und Schalter im architektonischen Stil dieser Zeit, der immer bis in die Abendstunden so bis 22.15 Uhr personell besetzt war, meist da mit einer männlichen Person, den die „alten Kinnicher“ dann liebevoll „des Hermännche“ nannten. Denn um 22 Uhr fanden die abendlichen Ausgänge der hier im Odenwald-Santorium mehrheitlich vierwöchig weilenden weiblichen Kurgäste  gerade in den schönen Sommermonaten stets ein Ende- und unser geduldiger Pförtner musste dann allabendlich den Einlass der fröhlich und lustig zurückkehrenden Kurenden kontrollierend gewähren. Denn am nächsten Morgen nach dem Frühstück waren ja wieder therapeutische Anwendungen je nach ärztlichen Verordnungen aufgrund von individuellen Vorgeschichten obligatorisch angesagt.

Weiteres- auch zur damit verbundenen Geschichte mit den berühmt berüchtigten „Bad Königer Kurschatten“- verschweigen wir an dieser Stelle galant, verweisen aber auf später eventuell kommende und ergänzende Expertisen auf unserer Homepage (Foto aus Nachlass Frau Hedwig Danielewicz,Berlin, die 1960 im Hause Ludwig Schum zur Kur weilte, nunmehr im Alter von 96 Jahren verstarb.(Repro-Text: R. Veit- R.Nisch) Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

———————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————

(Hinweis: Diese Themenseite ist noch in der Recherche, also in Bearbeitung, was noch eine Zeit dauert.)

(Foto: Reinhold Veit, Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.)

 

———————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————-

 

 

 

 

 

Heimathistorie: Rosen für die Gräfin

Bad König. Im schönen Blüten-Kleid zeigt sich dieser Tage das historische Grab neben der Historischen Kapelle auf dem kernstädtischen Friedhof: „Rosen für die Gräfin“, so  könnte die Überschrift zum Foto (HGV) also lauten, denn hier wurde dereinst Auguste Caroline, Gräfin zu Erbach-Schönberg (1758-1815) geborene Gräfin zu Isenburg-Büdingen beigesetzt. Im Sterbejahr der Gräfin- also  1815- fand übrigens ein markanter historischer Epochenwechsel mit dem Wiener Kongress und der sich daraus ergebenden Neuordnung Europas statt. Beigesteuert wurde der Blumenschmuck durch den HGV Bad König e.V., Hermann Körner- unter Assistenz von Sohn Alexander- erneuerte farblich vor einiger Zeit die Schriftzüge und die Grabumrahmung. Sehr wahrscheinlich finden unter Wahrung der pandemischen Regelungen am Europäischen Denkmaltag im September dieses Jahres „rund um die Historische Kapelle“ und an den historischen Grabstätten wieder Führungen statt, dies aber in der genauen Bekanntgabe zur gegebenen Zeit. Ihr  Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

 

 

——————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————

 

 

Die breite Streuung des Angebotes vom „Körner-Geschäft“ in der zentralen Königer Alexanderstraße von 1913- Körner holt berühmte Cigaretten-Marken nach König und den Odenwald

Bad König im Odenwald. Auch in dieser Anzeige von 1913- eingerahmt durch wunderbare Ornamente des Jugendstiles- erkennt man das Waren- und Dienstleistungsangebot von „Wilh. Körner Ww „(=Witwe) aus der Alexanderstraße in all seiner Vielfalt: Kolonial-, Material- und Farbwaren. Dazu existierte noch eine Eisenhandlung. Und auch Zigaretten und Zigarren waren in der Offerte, letztere vermutlich aus örtlicher Produktion, da es ja hier einige „Cigarren-Manufakturen“ unterschiedlicher Größe gab. Auffällig ist auch wieder, dass einige Geschäfte (sehen Sie bitte in einer früheren Ausgabe dieser historischen Anzeigen-Serie dazu das Schuhlager von Adam Eckel in der Kimbacher Straße) auch Agenturen von Versicherungen (hier nun Feuer- und Lebensversicherungen) inne hatten, wobei man ergänzen kann, dass erst so richtig nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches (1870/71) das Banken- und Versicherungswesen „an Fahrt aufnahm“. (Scan-Text: R.Veit- R.Nisch) Ihr Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.

 

 

 

 

 

 

Weitere Hinweise zu dieser Anzeigen-Werbung von König im Odenwald von 1913: Mit „Niederlage“ ist wohl in heutigem Sinne „Niederlassung“ gemeint, wobei hier garantiert wird, dass an Wiederverkäufer zu Sonderkonditionen (zu Fabrikpreisen) ausgeliefert und verkauft wird: So wurden u.a. auch berühmte Produkte von Garbaty und Batschari angeboten.

 

Garbaty

Garbaty Zigarettenfabrik

1881 gründete Garbáty-Rosenthal die Zigarettenfabrik Garbaty in Berlin. Bekannte Marken waren Königin von Saba und Kurmark. 1929 übernahmen seine beiden Söhne Eugen und Moritz den Betrieb. Im selben Jahr erwarben Reemtsma und Haus Neuerburg den 50% Geschäftsanteil von Eugen Garbaty.
1938 wurde die Garbaty Zigarettenfabrik „arisiert“ und an eine Investorengruppe um Dr. Jakob Koerfer verkauft. Reemtsma übertrug daraufhin seine Anteile an die neuen Eigentümer.
Die Familie Garbaty konnte 1939 in die USA emigrieren.
Kurz nach der „Arisierung“ wurde auf der Zigarettenschachtel „Königin von Saba“ das Portrait Garbatys durch das Portrait eines Orientalen ersetzt.
Nach dem Krieg wurde die Garbaty Zigarettenfabrik verstaatlicht und als VEB Garbáty geführt und 1960 zusammen mit Josetti dem VEB Vereinigte Berliner Zigarettenfabriken zusammengeschlossen.
Die Rechte an der Marke Kurmark verkaufte Jakob Koerfer nach Kriegsende an die BAT, die daraufhin die Produktion der beliebten Vorkriegszigarette wieder aufnahm.

Zigarettenmarken:
Baccarat
Buschenschaftler
Corsini
Duke of Edinbourgh (1914 umbenannt in Flaggengala)
Duke of York (1914 umbenannt in Graf Yorck von Wartenburg ?)
Flaggengala (bis 1914 Duke of Edinbourgh)
Gold-Saba
Graf Yorck von Wartenburg (bis 1914 Duke of York)
Herzog Alfred
Königin von Saba
Kurmark
Landesflagge
Liebesmahl
Matos
Meine Passion
Partout
Passion
S.C.
Sonderklass

(Quellennachweis: cigabox.de/zigarettenfabriken/garbaty-zigarettenfabrik.de/Stand: 13.07.2021)

A. Batschari

Batschari-Zigarrenfabriken

August Batschari erhielt nach dem Besuch der Volksschule eine Stelle als Kaufmannsgehilfe bei dem Baden-Badener Zigarren- und Zigarettenhändler Heinrich Rheinboldt. Die Produkte, die in einer gemieteten „Boutique“ beim Baden-Badener „Conversationshaus“ verkauft wurden, stellte Rheinboldt in einer kleinen Tabakmanufaktur her. Da Zigaretten seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer beliebter wurden, widmete sich Batschari ganz der Zigarettenproduktion. Als er 1880 Rheinboldts Tochter Anna (1852–1922) heiratete, überließ sein Schwiegervater ihm die Zigarettenproduktion als Existenzgrundlage, während die Zigarrenherstellung später auf Rheinboldts Söhne überging. Batschari war erfolgreich, seine Produktion überschritt bald den „handwerklichen“ Maßstab einer Manufaktur und wurde zur Fabrik. Als er 1899 sein neu errichtetes Geschäftshaus Balzenbergstraße 64 bezog, stellte er bereits 110.000 Zigaretten pro Tag her. Auch dieser Betrieb wurde schon nach wenigen Jahren zu klein. In dem 1906–1907 errichteten Fabrikneubau zwischen der Balzenbergstraße und der Mozartstraße entstanden fertigten moderne Maschinen in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg 1,5 Millionen Zigaretten täglich. Die Inbetriebnahme dieser Fabrik bedeutete für die Kurstadt den Beginn ihrer industriellen Phase. In allen bedeutenden europäischen Städten hatte Batschari Verkaufsstellen eingerichtet; sogar in New York, an der Ecke Madison Avenue / 46th Street, gab es eine Niederlassung. Zweigwerke entstanden u. a. in Bingen, Mainz und Worms (alle drei im damaligen Großherzogtum Hessen).

Der gesellschaftlichen Erwartung an erfolgreiche Unternehmer entsprechend, unterstützte August Batschari aus seinem privaten Vermögen gemeinnützige, vor allem kulturelle Zwecke. Er beteiligte sich mit einer Spende an den Baukosten für die Kunsthalle Baden-Baden. 1911 ließ er das „Waldhaus Batschari“ bauen, eine steinerne Schutz- und Aussichtshütte beim Korbmattfelsen am heutigen Panoramaweg Baden-Baden, die er der Stadt Baden-Baden schenkte. Er stiftete den Batschari-Preis für das Iffezheimer Pferderennen in Höhe von 50.000 Mark. Im Gegenzug bekam er verschiedene öffentliche Auszeichnungen: Auf Grund der hohen Qualität seiner Produkte erhielt er den Titel eines großherzoglich badischen Hoflieferanten[1], und 1923 – kurz vor seinem Tod – ernannte ihn die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Ehrensenator. Begraben wurde er auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden.

 

Unter A. Batschari bzw. Batschari oder auch ABC (für August Batschari Cigarettes) firmierte eine deutsche Zigarettenfabrik, die 1899 von August Batschari (1854–1923) in Baden-Baden gegründet wurde. Batschari zählt neben Garbáty und Manoli zu den Zigarettenfabriken, die im frühen 20. Jahrhundert auf ambitionierte Reklamekunst setzten und berühmte Grafikdesigner wie Hans Rudi Erdt, Ivo Puhonny, Lucian Bernhard und Ludwig Hohlwein beauftragten. Heute sind die alten Emailleschilder, Zigarettendosen, Plakate, Reklamemarken und Werbeinserate von Batschari gesuchte Sammlerstücke

 

(Quellennachweis: www.wikipedia.org/wiki/A._Batschari /Stand: 13.07.2021)

 

 

Nestor

Nestor Gianaclis Cigarettenfabrik

 

Die Nestor Gianaclis Cigaretten- und Tabakwarenfabrik war ein deutscher Tabakhersteller. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet, brachte 1931 unter der Marke „Lord“ die erste nikotinarme Zigarette auf den Markt und ging 2002 im BAT-Konzern auf.

Geschichte

Nestor Gianaclis war ein griechischer Tabakfabrikant aus Kairo, dessen Familie 1910 in Frankfurt am Main die Nestor Gianaclis GmbH mit dem Zweck Zigaretten in Deutschland zu produzieren gründete. Als Werbegrafiker wurde in den 1920er Jahren Max Bittrof engagiert, der Anzeigen im Stil der neuen Sachlichkeit entwarf und den Orientalismus zugunsten des Bildes eines modernen Menschen aufgab.

1980 war Nestor Gianaclis der neuntgrößte von damals zwölf Zigarettenherstellern in Deutschland.[1]

Später lizenzierte Nestor Gianaclis die Marke „Lord“ an die Martin Brinkmann AG.

Die Nestor Gianaclis Cigarettenfabrik Gesellschaft mit beschränkter Haftung wurde 2002 nach mehreren Sitzverlegungen (zunächst nach Mainz, 1962 nach Wiesbaden, nach 1994 Bremen) auf die British American Tobacco Germany GmbH verschmolzen[2][3]

Ab 1993 bestand zudem als hundertprozentige Tochtergesellschaft die Nestor Gianaclis Cigaretten- und Tabakwarenfabrik GmbH mit Sitz in Hofheim am Taunus, wo bis zum Jahr 2000 Zigaretten produziert wurden. Noch im Gründungsjahr wurde diese Tochtergesellschaft an eine niederländische Holding verkauft, 2009 erfolgte ein Management-Buy-out.[4] 2010 wurde der Sitz nach Nordhorn verlegt,[5] dann nach Stralsund, wo die Gesellschaft schließlich 2014 nach Aufhebung des 2012 eröffneten Insolvenzverfahrens gelöscht wurde.[6]

 

(Quellennachweis: www.wikpedia.org/wiki/Nestor_Gianaclis_Cigarettenfabrik/ Stand: 13.07.2021)

 

 

Kleydorff

Menes Zigarettenfabriken Wiesbaden

Noch etwas vage, aber es ist zu vermuten, dass die (von) Kleydorff-Zigarette auch bei Menes Zigarettenfabriken Wiesbaden hergestellt wurde, im Ersten Weltkrieg machte aber deren Zigarettenmarke „Bulgaren-Held“ große Furore, deren äußerliche Bild-Exponate und sonstige Werbung kann man noch in Internet gerade im angelsächsichen Bereich sehen.

 

 

 


(Bearbeitung/Stand: 14. Juli 2021)