Literaturhistorie Bad König: Schriftsteller Carl Julius Weber (1767-1832) für drei Jahre in (Bad) König im Odenwald
Beim obigen gelben Buchcover/Buchtitel befindet sich die genaue empfehlenswerte Literaturangabe am Schluss des gesamten Textes.
Bad König. Unsere Aufnahme (Foto:Reinhold Veit/HGV Bad König e.V.) zeigt die vor einigen Jahren an der
Rentmeisterei (Schlossplatz) angebrachte Memorialtafel für den im einstigen König im Odenwald
wirkenden Carl Julius Weber (1767-1832), der hier auch als Schriftsteller sein literarisches Werk „Demokritos“
des Nachts bei Kerzenlicht vermutlich mitverfasste.
Gedenktafel für den großen Philosophen Carl Julius Weber (Historische Rentmeisterei Bad König im Odenwald)
Carl Julius Weber – eine Kurzbiografie
Karl (auch Carl, Anmerkung) Julius war ein Sohn von Elias Christoph Friedrich Weber (1733–1782) und dessen Ehefrau Eva Maria Friederica (1739–1803), geborene Schäfer.
Der Vater war Haushofmeister und fürstlicher Rentmeister in Langenburg, die Mutter Kammerjungfer der Prinzessin Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg (1734-1813).
Der junge C.J. Weber besuchte die Lateinschule in Langenburg und ab 1782 das Gymnasium in Öhringen, bevor er
Rechte in Erlangen und bis 1790 in Göttingen (hier auch bei seinem Hohenlohe- Landsmann August Ludwig von Schlözer) studierte.
In der französischsprachigen Schweiz nahm er danach eine Hauslehrerstelle an, wo er sich mit französischer Literatur und Philosophie vertraut machte.
Er wurde 1792 Privatsekretär beim regierenden Grafen Christian zu Erbach-Schönberg, der auch Statthalter des Deutschen Ordens in Mergentheim war.
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(Anmerkung: Carl Julius Webers Zeit im damaligen Bad König im Odenwald, wo sehr wahrscheinlich das umfassende Werk „Demokritos“ entwickelt und – partiell?- niedergeschrieben wurde:)
Nach 1799 diente Carl Julius Weber bei dessen Nachfolger Graf Karl als Regierungsrat (später: Hofrat) in der Erbach-Schönbergischen Regierungskanzlei zu König im Odenwald.
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1802 trat er als Hof- und Regierungsrat in Isenburgische Dienste, um den Erbgrafen auf seinen Reisen zu begleiten.
Die Anstellung beim Grafen von Isenburg-Büdingen endete in einem Zerwürfnis, worauf Weber seinen Abschied
nahm und bei der Familie seiner Schwester in Jagsthausen, dann Weikersheim, Künzelsau und schließlich in
Kupferzell lebte. Von 1820 bis 1824 vertrat er das Oberamt Künzelsau in der württembergischen Ständeversammlung.
Er starb am 19. Juli 1832 in Kupferzell, wo er auch begraben wurde. Auf sein Geheiß hin sollte man an seinem Grab Zigarren rauchen und Purzelbaum schlagen.
Seine selbst gewählte Grabinschrift war:
„Hier liegen meine Gebeine, ich wollte es wären deine.“
Hinweis: Die Familie des Carl Julius Weber wollte aus denkbaren Gründen diese von ihm gewünschte Grabinschrift
nicht und ließ eine andere anfertigen, wobei einem „letzten Willen“ Webers so partout nicht entsprochen wurde.
(Quellennachweis der Kurzbiografie, etwas verändert: Wikipedia v. 13.12.2017)
Bildnis von Carl Julius Weber:
Es existiert eine Bildnachweis von Carl Julius Weber, gezeichnet von Mena im Jahr 1811, gestochen von E. Deis.
Das Porträt befindet sich im „Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur“, herausgegeben von
Karl Friedrich Gustav Könnecke (17.Oktober 1845-24.Oktober 1920), Marburg/Lahn 1895.
Das Bildnis ist gemeinfrei, also für die Forschung zugänglich.
Empfehlenswerte Literaturhinweise ( „Schnupperliteratur“ bzw. Einstiegsliteratur ) zu Carl Julius Weber:
Carl Julius Weber, Demokritos (Eingeleitet und herausgegeben von Friedemann Schmoll), Verlag Klöpfer und
Meyer (ISBN 978-3-940086-65-5 / 118 Seiten /Preis: 8 Euro) Tübingen 2010
Martin Blümcke/Friedemann Schmoll (Hg.): Karl Julius Weber – Verneigung vor einem aufgeklärten Kopf, Verlag Klöpfer und Meyer (ISBN 978-3-86351-523-2/Preis 18 Euro) Tübingen 2017
(Verlags-Homepage: www.kloepfer-meyer.de)
Hinweis: Am 21. April 2017 war der 250. Geburtstag von Karl (auch Carl) Julius Weber. Nicht zuletzt aus diesem Grunde erschien von den Herausgebern Blümcke und Schmoll dieser zuletzt erwähnte Buchtitel.
Pressehinweis:
Eine Glosse „zum Schmunzeln“ aus dem Odenwald: „Kein Lokalpatriot“ Von Michael Lang (Quelle: Odenwälder Echo vom Mittwoch, 5. August 2020, Rubrik Odenwald /S. 9):
„Hier ruhen meine Gebeine, ich wollt`, es wären deine!“, hätte er gerne als Inschrift auf dem Steine an seinem Grabe gesehen. Doch die Verwandtschaft verwehrte jenem Karl Julius Weber, einem liberalen Schriftsteller seiner Zeit und für drei Jahre Regierungsrat im Königer Schloss, diesen Wunsch. Heute erinnert dort eine Gedenktafel an den Autor, der sich mit fortschrittlichem Gedankengut befasst hatte. Ein Ort zum Wohlfühlen war das spätere Bad für ihn nicht, denn er setzte in seinem Hauptwerk „Demokritos“, das er „die hinterlassen Schriften eines lachenden Philosophen“ untertitelt hatte, die folgenden Worte: „Nach dem Kongress 1799 starb mein Graf, der Kurfürst folgte bald darauf nach; mir blieb nichts übrig, als das, was ich als Stufe angesehen hatte, meine Regierungsrstsstelle zu König im Odenwald. Hier verlebte ich drei Jahre, wie sie sich niemand wünschte, von 1799-1802.“ Und noch süffisanter urteilte der Freidenker seiner Zeit: „Ich hatte bisher in der Welt gelebt, hier wohnte ich auch auf dem Dorfe.“ Wie jüngere Quellen ergeben haben, soll sich Weber im damals schon existierenden Gasthaus „Zum Ross“ an den Abenden mit mehreren Schoppen besten Apfelweins betäubt haben. Er musste ja nur den Berg hinab in die damalige Marktstraße. Von eventuellen Kapriolen auf dem Heimweg spricht die Chronik nicht.“
(Zusamenstellung: Reinhold Nisch, Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V.) Stand: 16.08.2020