Historie: Die Kinder der Schillerstraße von (Bad) König
Unser historisches Foto zeigt dieses Mal die Königer Schillerstraße (eine Seitenstraße der Bahnhofstraße), wo zwanzig Kinder, überwiegend Mädchen, zu erkennen sind, „herausgeputzt“ in „Sonntags- bzw. Festtags-Tracht.“ Dazu gesellen sich auch Erwachsene- Männer wie Frauen. Zu vermuten ist, dass die abgebildeten Menschen dem produzierenden Gewerbe (Arbeiter und Handwerker, handwerkliche Selbstständige etc.) angehörten, was die Umfeldanalyse ergibt.
Vielleicht besaß man zudem klein wenig Land, wo man noch etwas Landwirtschaft betrieb. Ohne die exaktere wissenschaftliche Absicherung kann die ungefähre Aussage getroffen werden, dass die Aufnahme vielleicht der Zeit der anfänglichen 1920er Jahre entstammte, dafür spricht aber auch die Zeit paar Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, also Deutsches Kaiserreich: Als ein Beweismittel gilt hier nämlich das Tragen von langen, ja bodenlangen Röcken in Teilen der Damenwelt- was damals als Modetrend galt (Anlehnung an Paris), siehe die Damen rechts im Bild. Es wurde ja auch noch zu Hause selbst genäht (Boom der Nähmaschinen-Fabriken wie Pfaff, Singer oder Gritzner u.a.). Wer es sich in den Städten des Kaiserreiches -allen voran Berlin- des dann höheren Bürgertums bzw. Adels leisten konnte, trug dann, allerdings käuflich erworben, die entsprechenden Hutmodelle ergänzend dazu. Auch die Hüte der abgebildeten Männer weisen gewisse soziostrukturelle Unterschiede auf.