Bad König. An diesem „langen“ Wochenende (31. Juli bis 4. August 2019) weilt eine größere Gruppe aus unserer französischen Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne in unserer Stadt. Aus diesem Anlass bringt der Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. noch einmal die diversen Artikel in Erinnerung, die dazu auf unserer Vereins-Homepage www.hgv.badkoenig.de zu finden sind: „Argentat sur Dordogne: Ein ehemaliger deutscher Soldat ruht auf dem Friedhof in Frankreichs Südwesten“- „Historie Bad König aktuell: Publikationen des HGV Bad König e.V bzw. der Kurverwaltung wie von Buchspenden Bad Königer Bürgerinnen und Bürger nun auch in der Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne“-“ Bad Königs Partnerschaftsstädtchen Argentat sur Dordogne im zarten Winterkleid“- „Heimatmuseum Bad König: Neue Mausefallen aus dem Syndicat Agricole und vom Wochenmarkt in Argentat sur Dordogne/Frankreich ergänzen den Sammlungsbestand“- „Historische Kartenabschnitte zeigen u.a.Frankreichs Südwesten mit Bad Königs Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne“-„Heiligabend an der Dordogne am 24. Dezember 2018“.Besonders empfehlenswert ist die Bildabfolge: „Einige symbolische Verschwisterungsspuren von Argentat sur Dordogne in Bad König im Odenwald“ und der Artikel: „Weihnachten 1982 in Bad König im Odenwald- die Jumelage mit Argentat sur Dordogne beginnt“.
Ihr HGV Bad König e.V.
Zeitungsartikel zur Jumelage-Begegnung Bad König- Argentat sur Dordogne und zum Besuch einer über 60 Köpfe zählenden Besuchergruppe aus der französischen Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne vom 31. Juli bis 4. August 2019 hier in Bad König im Odenwald – Quelle: „Odenwälder Journal“ vom 8. August 2019/archiviert von unserem HGV-Mitglied Katharina Haase (siehe oben) . Der Artikel beschreibt das aus diesem Anlass schon traditionelle Bürgerfest- diesjährig am Freitag, 2. August 2019- am historischen Schlossplatz.
Eine Bildernachlese Partnerschaft „Bad König-Argentat“ 2019 sowie Berichte über die Begegnung im Sommer 2019 können Sie auch einsehen in: Bad Königer Stadtnachrichten- Aktuelles für Bürger und Gäste- Amtliches Bekanntmachungsorgan der Stadt Bad König – Freitag, 16. August 2019 (34. Jahrgang) Nr. 33- hier: S. 5, S. 6, S. 8 und 9 (Bildernachlese) sowie S. 9
Besonders empfehlenswert ist auch die Homepage des Partnerschaftskomitees von Bad König : www.badkoenig-argentat.de
Zum Besuch einer großen Delegation der verschiedenen Generationen aus Bad Königs Partnerschaftsstadt Argentat sur Dordogne vom 31. Juli bis 4. August 2019 im Odenwald
Wenn die Stadt Bad König und das von rührigen Bürgern gebildete Partnerschaftskomitee alle zwei Jahre Gäste aus der französischen Partnerstadt Argentat-sur-Dordogne empfangen, können sich die Besucher aus dem Departement Corréze regelmäßig auf einige sowohl unterhaltsame wie interessante Informationen bietende Tage einrichten; oberstes Ziel bleibt dabei die Förderung und Vertiefung der inzwischen 37 Jahre andauernden Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses.
Eröffnet wurde der Reigen der Veranstaltungen in diesem Jahr mit einer Fahrt nach Mainz, wo den rund sechzig französischen Freunden der Jumelage und ihren Gastgebern neben touristischen Eindrücken auch so manche Einsicht über Momente gemeinsamer deutsch-französischer Geschichte vermittelt wurde. Unter der sachkundigen Führung studentischer Mitarbeiter des von Studenten und Professoren der Universität Mainz gegründeten Vereins „Geografie für Alle“ zogen die Teilnehmer des Ausflugs zunächst vor das Mainzer Deutschhaus, heute Sitz des Landtags von Rheinland-Pfalz, in der Vergangenheit aber ein Ort, an dem sich Deutsche und Franzosen in einem gemeinsamen Moment ihrer Geschichte getroffen haben. Als nämlich in dem nach der französischen Revolution ausgebrochenen 1. Koalitionskrieg französische Revolutionstruppen unter dem General Custin im Jahr 1792 Mainz besetzten und deutsche Jakobiner in Mainz die erste Republik auf deutschem Boden ausriefen, versammelte sich hier im Deutschhaus im März 1793 der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent, der als erstes deutsches Parlament überhaupt freilich nur kurze Zeit Bestand hatte, denn im Juli 1793 besetzten preußische Truppen die Stadt – ein Ereignis, das Goethe als Augenzeuge erlebt und in seinem Aufsatz „Belagerung von Mainz“ seinerzeit für die Nachwelt festgehalten hat. Das erste deutsche Experiment mit der Demokratie und der vom Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent an den französischen Nationalkonvent gerichtete Antrag auf Aufnahme in den französischen Staatsverbund blieben daher erst einmal folgenlos. Als mit dem Vertrag von Campo Formio die linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich fielen, wurde Mainz allerdings Hauptstadt des französischen Departements Donnersberg; im Deutschhaus kam die Departementsverwaltung unter und Mainz wurde napoleonische Residenz bis 1813.
Von der „Franzosenzeit“ sprach man im 19. Jahrhundert, war von diesen Jahren die Rede; die Geschichte hielt aber auch später noch so manches Ereignis bereit, durch das deutsches und französisches Schicksal gebündelt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg besetzten französische Truppen das linksrheinische Deutschland; in Mainz kamen damals auf die etwa hunderttausend Einwohner etwa zwanzigtausend Besatzungssoldaten, was den Mainzern erstmals die Begegnung mit aus Nordafrika stammenden Soldaten bescherte, für die sie sich die gar nicht freundlich gemeinte Bezeichnung „Utschebebbes“ einfallen ließen, eine Verballhornung des Namens einer marokkanischen Stadt. Aber man ließ sich damals dann doch auf die französische Kultur ein und lud zum Beispiel die Comédie Francaise nach Mainz ein, was man durchaus auf der Haben-Seite beim deutsch-französischen Austausch ansiedeln darf. Dessen den Frieden in Europa stützende Auswirkungen wurden den Mainz-Besuchern aus Argentat und dem Odenwald angesichts der Ruinen der im Zweiten Weltkrieg bei mehreren Bombenangriffen zerstörten und heute als Mahnmal dienenden St. Christoph-Kirche am Karmeliterplatz vor Augen geführt, die vor den Schrecken von Kriegen eindrucksvoll warnen – ein Thema, das auch am letzten Abend der Begegnung bei den Ansprachen der Bürgermeister der beiden Partnerstädte, zumal des Franzosen Jean-Claude Leygnac, Erwähnung fand, wobei Letzterer vor dem den Frieden gefährdenden Populismus warnte, es aber wie sein deutscher Amtskollege Axel Muhn als hoffnungsvolles Zeichen wertete, dass sich zum diesjährigen Partnerschaftstreffen auch rund zwanzig französische Jugendliche auf den Weg nach Bad König begeben hatten, von denen einige zudem in Argentat sich dem Erlernen der deutschen Sprache widmen, ein Angebot zur Annäherung, von der auch viele Mitglieder des Comité de Jumelage von Argentat inzwischen Gebrauch machen.
Dass diese Annäherung auch spielerisch gestaltet werden kann, stellten die Kurstädter und ihre Gäste gleich am nächsten Besuchstag unter Beweis, als sie sich auf dem inzwischen „Boulodrom“ genannten Gelände des Vereins „Pétanque-Sport Bad König e. V.“ im Stadtteil Nieder-Kinzig in gemischten Teams und bei schönstem Wetter um den Titel des geschicktesten Pétanquespielers einen spannenden Wettbewerb lieferten. Am Abend dieses zunächst dem Sport gewidmeten Tages stand dann wieder das trotz der etwas ambitionierten Bezeichnung inzwischen schon traditionelle Europäische Bürgerfest auf dem Bad Königer Schlossplatz auf dem Programm, für das Bad Königer Vereine die Bewirtung übernommen hatten. Da am selben Tag und am selben Ort auch die Teilnehmer des 3-Länder Rad-Events das Ende der zweiten Etappe dieser Veranstaltung feierten, bot sich für die französischen Gäste auch die Gelegenheit, den Darbietungen der Blaskapelle Langen-Brombach zu lauschen, bevor sie sich dem vom Bad Königer Partnerschaftskomitee vorbereiteten Programm widmeten; in dessen Mittelpunkt stand der Auftritt der mit in den Odenwald gereisten Folkloregruppe „Les Echos Limousin d`Argentat“, deren drei Musiker mit Drehleier, Dudelsack und Akkordeon den in traditionelle Tracht gekleideten Tänzerinnen und Tänzern zur Freude des Publikums ordentlich einheizten. Da auch das Wetter am Freitagabend nichts zu wünschen übrig ließ, verweilten die Besucher noch lange auf dem Bad Königer Schlossplatz, was sie aber nicht daran hinderte, am nächsten Morgen in großer Zahl den Weg durchs Mümlingtal nach Zell anzutreten. Unterwegs gab es Informationen zum im Bereich der Mümling und im Kurpark anzutreffenden Biber und zu dem Versuch, die Äsche in der Mümling wieder in größerer Zahl anzusiedeln; am Zeller Hochwasserrückhaltebecken schließlich erläuterte ein Vertreter des Mümlingverbandes Geschichte und Zweck dieser Einrichtung, bevor sich die Teilnehmer am Vereinsheim der TSG Zell nach den Anstrengungen des Vormittags bei einem von den Gastgebern ausgerichteten Picknick stärken konnten. Die Berichte über den Biber und die durch ihn ausgelösten Kontroversen zwischen Naturschutzverbänden und Kommunalpolitik ließen die Franzosen nicht los: Noch während des „Offiziellen Abends“, zu dem die Stadt die französische Gäste und ihre Gastgeber in die Wandelhalle geladen hatte, unterbreiteten sie – mit einem Augenzwinkern – den Vorschlag, die Biber (oder doch deren Nachwuchs) an die Dordogne umzusiedeln, wo man sich über die Anwesenheit der Tiere freuen würde.
Derart launige Vorschläge kennzeichnen die gelockerte Stimmung, die das Partnerschaftstreffen insgesamt prägte; zu dieser Atmosphäre trugen natürlich, neben einem weiteren Auftritt der Echos Limousin auch die von der Küche der Wandelhalle aufgetischten Speisen und Getränke bei, wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass der Rotwein von den Gästen aus dem Departement Corréze von Frankreich in den Odenwald gebracht worden ist, wo er reichlich Abnehmer fand.
Von Thomas Seifert