Die zeithistorische Dokumentation aus dem großen Festzelt- Filmabende zu der Stadtwerdung Bad Königs im Jahre 1980 (von Ilse und Erich Süßner)
In Bad König wurde einst vier volle Festtage lang gefeiert –
die Filmdokumentation von Ilse und Erich Süßner zur Verleihung der Stadtrechte aus dem Jahr
1980 gezeigt im Jubiläumsjahr 2017
Bad König. Man muss dem vielseitig engagierten Ehepaar Ilse und Erich Süßner
übergebührlichen Dank zollen, waren die beiden Bad Königer es doch, die damals im Jahre
1980- schon 37 Jahre zurück- den damals modernsten fotografischen Standard an Ausrüstung hatten,
die Idee an den damaligen Bürgermeister Herrmann Krönung herantrugen, einen Film über die
Verleihung der Stadtrechte an die damalige Gemeinde Bad König (inklusive der Festivitäten
im Zeitraum vom 10. Bis 13.Oktober 1980) drehen zu dürfen. Welch ein Glück! Denn so
hätte man im Jubiläumsjahr (1200 Jahre/817-2017) der relativ jungen Stadt (noch nicht 40 Jahrzehnte alt)
nichts filmisch Dokumentarisches zur Verleihung der Stadtrechte „in den Händen“ gehabt.
So konnte an zwei Abenden (Mittwoch, 25.Oktober 2017 und Donnerstag, 26. Oktober 2017)
„Bad König wird Stadt“ mit jeweils zahlreich erschienenem Publikum der „Festablauf“ gezeigt
werden. Ilse Süßner, die ein grundsätzliches Referat zu allen filmischen Entstehungsbedingungen
vortrug, geschichtlich erläuterte, wie das „Drehbuch“ zum Film mit ihrer Rolle als Sprecherin ablief,
auch dass die jüngste Forschung Korrekturen von vor gut vierzig Jahren heutzutage (Gründungsdatum „Bad Königs“ vor 1200 Jahren) notwendig machten, führte weiterhin aus, wie
mühsam für „für Erich und sie“ es gewesen sei, mit großräumiger Kamera und Kabeln durch
die Gänge gerade des sehr großen Festzeltes sich vorzutasten, um just die Bühnenauftritte
von Prominenz und auswärtigen Künstlerinnen und Künstlern sowie gerade den Bad Königer Vereinen (z.B. TSG-Turnergruppe, evangelischer Posaunenchor oder Liedertafel) und den neuen Stadtteilen (versierte Damengruppen aus Kinzigtal und Fürstengrund) „filmisch stets festzuhalten“.
Viele an den beiden Abenden Anwesende waren gleichzeitg so begeistert, sich selbst als Aktive in der Retrospektive
zu sehen oder gar Bekannte, Freundinnen und Freunde zu erkennen. Doch es stimmte auch etwas traurig mit einem
Seufzer von Wehmut, dass auch einige Bürgerinnen und Bürger heute „nicht mehr unter uns seien“,
wie auch der Vorstand des Heimat- und Geschichtsverein Bad König e.V. als Veranstalter betonte.
Dessen Vorsitzender Reinhold Nisch sagte zu dem synoptischen und akribisch genauen historischen Werdegang der Stadtrechteverleihung nur so viel, dass dieser schon in den anfänglichen 1970-er
Jahren einsetzte, dass der spätere Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Rebscher für seine einstige
CDU-Gemeinderatsfraktion namhaft gemacht werden kann- schon in der Ära Bürgermeister Walter
Pröhls. Unterstützung gab es viele: aus dem Landratsamt, von den Landtagsabgeordneten etc.
In der Gemeindevertretersitzung vom 5.Juli 1979 berichtete Bürgermeister Herrmann Krönung dann
auf Grundlage eines von der SPD-Fraktion beim Gemeindevorstand eingereichten Schreibens,
man möge sich doch darauf besinnen, dass „die Gemeindevertretung von Bad König mit den
Stimmen aller Fraktionen (im Jahr 1973 beschlossen) hat, daß der Gemeindevorstand einen
Antrag auf Verleihung der Stadtrechte für Bad König stellen soll.“ Auch Karl Wassum (SPD) bittet
für seine Fraktion um Zustimmung. (Die beiden Exparlamentarier Karl-Heinz Rebscher und Karl
Wassum waren übrigens am zweiten Filmabend anwesend.) …
Der genaue wissenschaftliche Bericht zur Stadtrechteverleihung -verfasst von Thomas Seifert- wird übrigens im kommenden Jahr in der Festschrift zum Stadtjubiläum erscheinen.
Jedenfalls im großen Festzelt (auch damaliger Kerweplatz/heute großer Parkplatz am städtischen Bauhof) konnte Bürgermeister Herrmann Krönung voller Stolz aus den Händen des damaligen
Hessischen Innenministers Ekkehard Gries am 10.Oktober 1980 die Stadtrechte-Urkunde für
die Kurmetropole des Odenwaldes erhalten:“ Der Gemeinde Bad König im Odenwaldkreis,
Regierungsbezirk Darmstadt, wird gemäß § 13 Abs.1 der Hessischen Gemeindeordnung in der
Fassung vom 1.Juli 1960 (GVBl. S.103) das Recht verleihen, die Bezeichnung „Stadt“ zu führen.“
Dem ging der Beschluss der Hessischen Landesregierung vom 11.März 1980 voraus.
Farblich wunderbar war auch die floristische Ausgestaltung durch Irene Rudolf, und die (damals beiden) Banken
mit der Sparkasse brachten zur Stadtwerdung eine eigens geprägte Silbermünze heraus.
Nicht verwunderlich also, dass die Festtagsstimmung nicht nur im großen Festzelt, auch bei dem Umzug
oder in der Wandelhalle – der Wettergott machte da temporär manche Freiluftveranstaltung nicht
so möglich- dennoch sehr euphorisch und ungetrübt war: Neben den Auftritten schon genannter
einheimischer Vereine eingangs kamen auch Gesangsgruppen aus Südamerika, verschiedene Orchester
und Blaskapellen, Trapezkünstler, ein Westerngirl, Clowneinlagen zum Zuge, der charmante Conferencier Rainer
Holbe (HR) führte durch das Programm sowie der bekannte wie hünenhafte Sänger Peter Rubin– Schwarm aller einstigen Mädels
und jungen Damen ließ mit seinem Hit „Wir zwei fahren irgendwo hin!“ (heutzutage ein Evergreen)
die Stimmung immer größer und hitziger werden, so dass es – wie überliefert wurde- zwei Damen es wort-
wörtlich nahmen und Rubin in die neben der Bühne vorhandene Bar „abschleppten“. Den weiteren Ausgang
schenken wir uns. Auf alle Fälle waren es zwei gelungene „Revival-Abende“ zu den Stadtrechte-
feierlichkeiten: Dem Ehepaar Ilse und Erich Süßner wurde zuletzt jeweils großer Applaus gezollt
und mit kleinen anerkennenden Präsenten durch den HGV Bad König ergänzt, was auch für die
städtischen Mitarbeiterinnen Anja Bundschuh, Gisela Ehrhardt und Mitarbeiter Gerrit Göckel galt , die
für den Ausschank der erfrischenden Getränke (Sekt, Orangensaft, Mineralwasser)- gesponsert von der
hiesigen Asklepios-Klinik Bad König- bereit standen. Für den Auf- und Abbau half auch der
städtische Bauhof mit und für die weitere Organisation der beiden „Film-Abende“ waren hilfreich
Renate März, Alexander Körner und Reinhold Ehrhardt (vom HGV) präsent.
(Bild unten aus der HGV-Datenbank: Hier wird eine historische Aufnahme aus dem Jahre 1901 gezeigt. Bei der
Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Bad König im Jahre 1980 war das Neue Schloss nunmehr
für einige Zeit der Sitz der damals neuen Stadtverwaltung.)
Ergänzende Literatur:
Bad König wird Stadt – Festprogramm 10.-13.Oktober 1980 (Herausgeber: Gewerbeverein
Bad König e.V. in Verbindung mit der Gemeinde Bad König /Gestaltung: Edwin Koch/ Druck:
Hans Stockert, Bad König 1980)
Die damalige Festschrift zeigt auch im übersichtlichen Rahmen die „Versuchsabläufe“, wie
dann Bad König letztendlich zur Stadt wurde.
Thomas Seifert: Ein holpriger Weg – Bad König wird Stadt
in der noch zu Jahresende 2017 erschienenen Festschrift zum großen Stadtjubiläum Bad Königs
(817-2017)
Der wissenschaftlich gehaltene Aufsatz erschließt sich dem Leser äußerst engmaschig spannend.
Das gesamte Jubiläumsbuch (1200 Jahre Bad König/817-2017) mit allen 2017 gehaltenen Festvorträgen bzw.
wissenschaftlichen Aufsätzen trägt den Titel:
-„Bad König im Wandel der Zeiten-Festschrift aus Anlass der Ersterwähnung vor 1200 Jahren“ (Herausgegeben
vom Magistrat der Stadt Bad König), M&K Satz-, Druck- und Verlags-Gmbh, Michelstadt (ISBN 978-3-00-
058240-0), Bad König 2017