In der Sonderausstellung „Johann Rudolf Follenweider- Carl Seeger- Carl Philipp Fohr“ des Jahres 2017 des Heimat- und Geschichtsvereins Bad König e.V.
im Heimatmuseum Bad König ist auch der Heidelberger Landschaftsmaler Carl Philipp Fohr mittels
Printpublikationen und kunstmusealer Kataloge gezeigt worden.
Um das Werk dieses im Alter von 22 Jahren viel zu früh verstorbenen Genies der europäischen Landschaftsmalerei nur annähernd erfassen zu können, seien hier nur ein paar bahnbrechende wie beachtenswerte Publikationen als „vertiefende“ Literaturhinweise angeführt:
-Jens Christian Jensen: Carl Philipp Fohr in Heidelberg und im Neckartal (Landschaften und Bildnisse),
G. Braunsche Hofbuchdruckerei und Verlag GmbH, Karlsruhe 1968
(Aus diesem schon gut fünfzig Jahre alten Werk entstammt auch das obere Selbstbildnis Carl Philipp Fohrs
Seite 93 /Nr. 35; Repro: Reinhold Veit/HGV Bad König)
–Peter Märker: Carl Philipp Fohr 1795-1818 Monographie und Werkverzeichnis, München (Verlag Hirmer) 2015
Das Buch von Peter Märker gilt in Fachkreisen als d a s Standardwerk zum Lebens- und Schaffensprozess Fohrs.
–Peter Märker: Die Hunde des Carl Philipp Fohr, Verlag Klinkhardt & Biermann /Passau 2016
–Peter Märker/Wolfgang Glüber: Romantik-Landschaft und Historie, Kehrer Verlag Heidelberg 1995
–Georg Poensgen: C.PH. Fohr und das Café Greco/Die Künstlerbildnisse des Heidelberger Romantikers
im geschichtlichen Rahmen der berühmten Gaststätte an der Villa Condotti zu Rom, F. H. Kerle Verlag/Heidelberg
1957
Das hoffnungsvolle Talent: Karl Philipp Fohr (Heidelberg 1795- Rom 1818) , S, 250 ff. in: Frank Berger, Das Geld der Dichter in Goethezeit und Romantik- 71 biografische Skizzen über Einkommen und Auskommen (ISBN: 978-3-7374-0486-0/ Waldemar Kramer in der Verlagshaus Römerweg GmbH, Wiesbaden 2020
Das beigefügte Vorwort dazu stammt aus dem zuletzt genannten Band.
Nie könnte es man besser in Kürze formulieren:
„Fohr wurde nur 22 Jahre alt – und galt doch bereits
als eine der größten Begabungen seiner Zeit. Sein Talent wurde früh
entdeckt und gefördert. Von der Erb- und Großherzogin
Wilhelmine von Baden zum Beispiel, die dem jungen Künstler
ein jährliches Stipendium bezahlte und ihn auf die Münchner
Kunstakademie schickte. Von dort führte ihn sein Weg nach
Rom, wo er kurze Zeit lebte und in jungen Jahren beim Baden
im Tiber ertrank. Das umfangreiche Darmstädter Konvolut, das
nahezu die gesamten frühen Zeichnungen enthält, zeigt
eindrucksvoll, dass Fohr ein Romantiker von europäischem
Rang war. Der weitaus größte Teil des Bestandes besteht aus
Landschaften, Historienbildern, Genreszenen und Portraits.
“Carl Philipp Fohr. Romantik – Landschaft und Historie”
dokumentiert diese im Auftrag Wilhelmines entstandenen
Arbeiten, in deren Zentrum Ansichten des Rhein-Neckar-
Raumes und er Bergstraße (etwas auch des Odenwaldes*) stehen.
Der Band enthält eine neurecherchierte Fohr-Biographie und einen
Text von Jens Christian Jensen, der die Quellen zu Fohrs Leben
und Werk neu befragt.“
Weiterhin aufschlussreiche bzw. beeindruckende Literatur:
–Carl Philipp Fohr, Skizzzenbuch- Bildniszeichnungen deutscher Künstler in Rom (Mit Einführung und Katalog
von Arthur von Schneider), Verlag Gebr. Mann/Berlin 1952
–Der Kunstbrief -Das Antlitz eines Jugendbundes- Zeichnungen von Carl Philipp Fohr, Gebr. Mann Berlin o.J.
-Feuilleton-Text aus FAZ v. 12. Januar 1996, Nr. 10/Seite 13: „Empfindsamer Draufgänger- Der Romantiker
Carl Philipp Fohr: Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt zeigt und diskutiert seinen Bestand“
Dem Heidelberger Malergenie Carl Philipp Fohr gelingen auch meisterhaft die Studien des früheren Areals des Friedhofs in Rehbach/Odenwald (heutiger Stadtteil von Michelstadt ) wie der Veste Otzberg und der Burg Breuberg- auch visuell festgehaltene Dokumentationen des Odenwaldes.
In der neuesten Forschungsarbeit von Dr. Johann Heinrich Kumpf (Berlin) „Eine verunglückte Hinrichtung in Höchst 1820″ (Odenwald-Heimat Nr.. 1/2018/ Monatliche Beilage des Odenwälder Echo-AUS NATUR UND GESCHICHTE 93. Jahrgang vom 23. Januar 2018) sehen wir einen Bildnachweis : „Der Breuberg zu Beginn des 19.Jahrhunderts: Amtssitz und Gefängnis. Stich von Christian Haldenwang nach einer Zeichnung von Carl Fohr. Entnommen aus: Albert Ludwig Grimm: Vorzeit und Gegenwart an der Bergstrasse, dem Neckar und im Odenwald, Darmstadt 1822, S.425).
Carl Philipp Fohr wird auch in der Gegenwartsliteratur durch den hessischen Schriftsteller Peter Härtling in Form
einer Erzählung ein literarisches Denkmal gesetzt. Hier ist es primär die Aufbruchstimmung Fohrs in Rom, in der
Stadt, deren Fluss zum allzu frühen Tod führen sollte: Peter Härtling, Tage mit Echo– zwei Erzählungen (Kiepenheuer & Witsch), München (dtv) 2015, S.129-245.
Weitere Ehrung Carl Philipp Fohrs im Jahre 2018 in Darmstadt:
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt widmet Carl Philipp Fohr anlässlich des 200. Todestages– das Malergenie starb blutjung am 29. Juni 1818 während eines Rom-Aufenthaltes durch Ertrinken im Tiber – eine Ausstellung in der Zeit vom 29. Juni 2018 bis 26.August 2018.
Annette Krämer-Alig: „Der Maler, der im Tiber starb-Ausstellung Das Darmstädter Landesmuseum erinnert mit Zeichnungen an den Tod Carl Philipp Fohrs vor 200 Jahren“ (Quelle: Darmstädter Echo vom 29. Juni 2018/Rubrik Kultur, S. 24)
Gewesene Genies im Rhein-Main-Neckar-Odenwaldbereich* (Lyrik)
Im Pendel der diversen Genial-Biografien
an den Schnittstellen des 18./19. Jahrhunderts
sind exemplarisch in Erinnerung zu rufen:
Johann Rudolf Follenweider
Carl Philipp Fohr
Carl Ludwig Seeger
Georg Büchner
Oft in Überschneidungsbiografien,
doch wer wusste denn vom anderen,
in der Internetkanalverschlossenheit.
Schnittstellen in der Regionalität
von Darmstadt, Heidelberg, dem Odenwald-
(Bad) König zweimal inklusive-
dem Rhein-Main-Gebiet, München
gar der Schweiz in Basel und Zürich,
partikular Italien und Rom als Singularität im Tragischen.
Geboren,
um zu laufen.
Born
to run.
Und zu wirken.
Danke.
Thank you so much.
Reinhold Nisch
* Dieses Gedicht des Autors ist auch mit den weiteren Gedichten „Odenwaldzauber“, „Herbstliches Verfärbungsende“, „Mondgedicht“, „Humandetermination“, „Germanias Grabesgruft“ (zu Heinrich Heines Gedicht `Denk ich an Deutschland in der Nacht …`), „3.10.17-Tag der Deutschen Einheit“ (in Mainz), „Nunmehr Freunde diesseits und jenseits des Rheins“ (zu Argentat sur Dordogne- Bad König im Odenwald), „lebendbegreifendes odenwaldduruchlebt“ und „In der Welt sein-Ästhetik“ in der folgenden Anthologie erschienen:
Johann-Friedrich Huffmann (Hrsg.): Wenn Worte blühen-Literatur de luxe (Band 1), Frieling-Verlag (ISBN 978-3-8280-3431-0) Berlin 2018 (1.Auflage), S.221
Auch als E-Book erhältlich (ISBN 978-3-8280-3432-7).
Carl Ludwig Seegers Perspektive auf das historische Bad König im Odenwald des mittleren 19. Jahrhunderts
Aus der Odenwälder Presse:
Elmar Streun: Kunsthistorikerin setzt Region ins Bild/Odenwaldforum- Ines Günther-Laake erläutert Werke der Landschaftsmalerei in dem Mittelgebirge; Quelle: Odenwälder Echo (Rubrik Odenwald) vom 14. August 2018, S.11
Auszug: … „Mit zunehmendem Interesse an der heimatlichen Landschaft starteten viele Künstler ihre Wanderungen von Darmstadt aus in den Odenwald. Hier fanden sie alles, was sie für ein reiches Naturstudium, aber auch für romantische Darstellungen brauchten: lichtspiegelnde Gewässer, von Dunst vernebelte Berge, unberührte Wälder, Täler und romantische Burgen und Burgruinen.
Ines Günther-Laake (Lützelbach) erläuterte Werke von Carl Philipp Fohr, Johann Heinrich Schilbach, August Lucas, Carl Ludwig Seeger*, Paul Weber, Heinrich Richard Kröh und Wilhelm Trübner.“
Zudem stand noch Darmstadt als Kulturzentrum im Fokus, seine Schwierigkeiten, die Künstler auszubilden, zu halten, zu fördern und sich als ein künstlerisch attraktiver Ort- neben Frankfurt oder Mainz- herauszubilden.
Dies verdankte die Stadt unter anderem dem Großherzog Luwig I. und Gemahlin sowie der Großherzogin Alice und besonders dem Engagement der Großherzogs Ernst August…“
- Carl Ludwig Seeger (Darmstadt) war es auch, der 1840 das zweitälteste (Bad) König-Bild 1840 schuf.
- Johann Rudolf Follenweider– aus Basel stammend- und nur zeitweilig in Heidelberg, im Neckartal und Odenwald- hatte eher keine Darmstadt-Bezüge. Er malte bekanntermaßen das älteste Bad König-Gemälde.
- Carl Philipp Fohr hingegen konnte für eine gewisse Lebensepoche die Schiene Heidelberg-Darmstadt nutzen,
- wo er durch verschiedene Gönner und auch aus dem großherzoglichen Hause in Darmstadt gefördert und inspiriert wurde, um sein geniales Können entscheidend zu steigern. Dabei entstanden auch Odenwald-Porträts (Rehbach- heutiger Friedhof, Blick auf Burg Breuberg, „Der Otzberg“, „Gansen Hof beim Otzberg“ , „Ein alter Hauswächter“ etc.)
Um etwas über den Zeitgeist zu erfahren, in dem gerade Carl Philipp Fohr– etwas versetzt auch Carl Ludwig Seeger– in ihrer auch „Darmstädter Zeit“ lebten, könnte auch “ nicht nur am Rande“ die neue Printpublikation aufschlussreiche Erkenntnisse gewähren:
Carsten Burhop, Michael Kißener, Hermann Schäfer, Joachim Scholtyseck: Merck 1668-2018 Von der Apotheke zum Weltkonzern, Verlag C.H. Beck (ISBN 978 3 406 70037 8), 719 Seiten, München 2018,
hierin insbesondere die Kapitel
I/2 1758-1805: Pharmazie und Geldverleih: Die Säulen des Merck-Geschäfts im Zeitalter der Aufklärung (S.60-82)
I/3 1805-1827: Der Aufbruch in die Moderne: Emanuel Merck und die Sattelzeit der Merckschen Apotheke (S.83-97)
II/1 1827-1850er-Jahre: Von der Apotheke zur Fabrik (S.101-123)
II/2 1850er- bis 1880/90er-Jahre: Sozietät, langsamer Ausbau, erste Probleme (S.124- 148)
Literaturhinweise:
Zum Friedhof „Rehbach“ (Stadtteil mittlerweile von Michelstadt im Odenwald): „Lebendige Vereine prägen den historischen Ort- Die Geschichte von Rehbach reicht bis ins Mittelalter/Das könnte auch für die Tourismus-Webung genutzt werden, sagt Ortsvorsteher Bernd Keller“ Von Manfred Giebenhain /Reihe „DORF-ÜBER-LEBEN“ (Quelle: Odenwälder Echo vom Dienstag, 19. Januar 2021/Rubrik Odenwald, S.12 (Dazu auch das Foto v. Manfred Giebenhain mit der Bartholomäuskirche- wie sie das Heidelberger Maler-Genie Carl Philipp Fohr in veränderter Struktur und Umfeld einst „für die Ewigkeit“ malerisch festhielt.)
„Gräber einer fränkischen Herrschaft- Die Kirche in Rehbach muss ein Gutshof mit Friedhof gewesen sein, von dem die vorhandenen Steinsärge stammen“ Von Manfred Giebenhain (Quelle: Odenwälder Echo vom Mittwoch, 17. Februar 2021, Rubrik Odenwald, S. 10
(Bearbeitung: Reinhold Nisch/HGV Bad König e.V.- 01.07.2021)